34 tote Kumpel geborgen: Nirgendwo in der Welt leben Bergleute so gefährlich wie in China. Die Regierung in Peking kennt die Probleme. Doch die Forderungen nach mehr Sicherheit verhallen weitgehend ungehört. Grubenbetreiber und Aufsichtsbeamte machen oft gemeinsame Sache.

China
43 Tote nach Grubenunglück befürchtet

Nirgendwo in der Welt leben Bergleute so gefährlich wie in China. Die Regierung in Peking kennt die Probleme. Doch die Forderungen nach mehr Sicherheit verhallen weitgehend ungehört. Grubenbetreiber und Aufsichtsbeamte machen oft gemeinsame Sache.

Ein Mitglied einer Rettungsmannschaft sitzt erschöpft am Eingang der Kohlegrube

Das Grubenunglück vor vier Tagen in Südwestchina hat möglicherweise 43 Kumpeln das Leben gekostet. Bis Sonntag waren 34 Leichen geborgen, wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete. Die Überlebenschancen für neun Verschüttete in den mit Gas gefüllten und zerstörten Schächten waren nur noch gering. Ein neues Unglück passierte am Sonntag in einer Grube im Kreis Jingtai in der Nordwestprovinz Gansu. Durch einen Wassereinbruch wurden sieben Bergleute verschüttet. Bergungstrupps pumpten das Wasser ab.

Wegen der jüngsten Reihe von tödlichen Grubenunglücken ordnete die staatliche Arbeitsschutzbehörde in Peking eine Verschärfung der Sicherheitsvorkehrungen in allen Bergwerken des Landes an. Laut Xinhua beschrieb Vizepräsident Zhang Dejiang die Aussichten für die Unfallverhütung trotz aller Bemühungen allerdings als „düster“.
Manager verhaftet

Die verantwortlichen Manager der illegal betriebenen Grube im Kreis Sizhong in der Südwestprovinz Yunnan, wo die 43 Toten befürchtet werden, kamen in Haft. Der Chef des Werkschutzamtes, Luo Lin, übte scharfe Kritik an den Behörden. Die Grube habe seit einem Jahr keine Betriebslizenz gehabt und sei im April zur Einstellung der Förderung aufgefordert worden. Lokale Funktionäre seien ihrer Aufsichtspflicht aber nicht nachgekommen.

Der Werkschutzchef kündigte eingehende Ermittlungen und eine strenge Bestrafung der Verantwortlichen an. In der Grube seien die Vorbeugungsmaßnahmen und der Arbeitsschutz „sehr schlecht“ gewesen. Die Familien der getöteten Kumpel sollen laut Behörden jeweils 660.000 Yuan (umgerechnet 75.000 Euro) Entschädigung bekommen.

Das Unglück in Yunnan steht beispielhaft für viele andere Tragödien in der chinesischen Bergbauindustrie. Nirgendwo in der Welt leben Kumpel so gefährlich wie in China. Meist stecken hinter den Unglücken mangelnde Aufsicht, Korruption und Vetternwirtschaft zwischen Betreibern und Funktionären sowie schlechte Sicherheitsvorkehrungen. Tausende Kumpel sterben jedes Jahr. Die genaue Zahl ist nicht bekannt. Denn viele Unglücke werden vertuscht.

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